Eine lächelnde Schönheit. Die Sphinx-Statue vor dem Casino ist eine von vielen sehenswerten Skulpturen in Františkovy Lázně (Franzensbad). Foto: Manfred Jahreiß

Františkovy Lázně / Franzensbad Klassizistischer Jungbrunnen

Die Gründung und Entwicklung des Ortes Franzensbad hängt untrennbar mit dem Aufschwung der Trinkkuren zusammen. Für Badende war das Heilwasser von Anfang an nicht geeignet, stieß man hier doch ausschließlich auf kalte Quellen. Bekannt war die heutige Franzensquelle jedoch bereits im Mittelalter. Als sich die Trinkkuren etablierten, wurde das bei Franzensbad abgeschöpfte Wasser zunächst als „Egerwasser“ oder „Egerer Sauerbrunn“ verkauft und ab dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts auch in Tonflaschen verschickt. 

1789 unternahm der Elbogener Kreishauptmann Graf Kolowrat den ersten Anlauf zur Gründung eines Kurortes. Um die Verunreinigung des Säuerlings zu vermeiden, ließ er die Quelle überdachen und die Abfüllung nach hygienischen Gesichtspunkten kontrollieren. Die Egerer Frauen, die bislang das Wasser abgeschöpft und verkauft hatten, liefen Sturm. Den Aufstieg zur Kurstadt konnte das langfristig nicht aufhalten. Graf Kolowrats Vorstoß erhielt hoheitliche Unterstützung aus Eger und Prag und brachte Kaiser Leopold II. auf die Idee, hier eine Kurstadt zu gründen. 1793 wurde die Stadt plangemäß in einem klassizistischen Stil mit regelmäßigem Grundriss erbaut. 

Obwohl die Gründung von eher nüchterner Geschäftsmäßigkeit war, stößt man auch in Franzensbad auf eine schöne Legende. Der Bildhauer Adolph Mayerl schuf 1934 eine Gartenfigur aus Ton, bekannt als „Brunnenbuberl“. Schon davor gab es im Volksmund die „Buberlquelle“ als Beinamen für die Franzensquelle. Man kannte damals auch eine „Moidlquelle“, die „Wiesenquelle“, die an Franzensbad als ehemaliges Frauenbad erinnert. Ein Fotograf brachte daraufhin eine phantasievolle Deutung in Umlauf: Eine Frau muss nur den Frantík (in der Kindersprache Penis) des nackten „Brunnenbuberls“ berühren, dann gebärt sie in genau neun Monaten ein Kind. Erst später hat sich eine entschärfte Version durchgesetzt. Demnach sieht jede Frau, die den kleinen František (Franz) am großen Zeh des linken Fußes berührt, Mutterfreuden entgegen. Die Originalplastik befindet sich heute im Stadtmuseum, ein Bronzenachguss in der Nähe des Casinos. 

Der große Franz und Namensgeber des Bades, Kaiser Franz I., hat an der Isabellenpromenade ein Denkmal bekommen. Es handelt sich um das letzte Meisterwerk Ludwig von Schwanthalers (1847), zu Fuß ca. 400 Meter vom „Brunnenbuberl“ entfernt. Františkovy Lázně ist als Kurort klein, aber fein. Die Stadt zeichnet sich nicht nur durch anmutige Architektur, sondern auch durch eine familiäre Atmosphäre aus.

Spezial-Tipp: Glauberquellen

Als ein beliebtes Mittel zur Entschlackung hat sich in der Alternativmedizin Glaubersalz bewährt. Die Franzensbader Glauberquellen lassen sich seit 1930 in einer beeindruckenden Trinkhalle bestaunen. Hier sieht man die Erde regelrecht atmen. Von den drei Quellen der Anlage weist „Glauber IV“ den weltweit höchsten Gehalt an Glaubersalz auf. 

Kultur

Das Stadtmuseum bietet den Gästen eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte des Kurortes seit der Entdeckung der Franzensquelle. 

Auf dem Spielplan des Franzensbader Theaters stehen Schauspiel- und Musikproduktionen. Die Vorstellungen werden alternativ auch in deutscher Sprache angeboten!

Ähnlich wie Karlsbad zog Franzensbad lange Zeit viele russische Gäste an. Für sie erbaute der Architekt Gustav Wiedermann zwischen Innenstadt und Bahnhof 1889 die Kirche der Heiligen Olga, die älteste russisch-orthodoxe Kirche in Böhmen und ein Kleinod im byzantinischen Stil.

Veranstaltungen

1750 wurde eine St. Johannes Nepomuk-Kapelle am Egerbrunnen eingeweiht. Das Kirchenweihfest und der Gedenktag des Heiligen ist der 16. Mai. Dabei wurde auch die Quelle gesegnet. Heute feiert man die Brunnenweihe immer am Samstag – entweder direkt am 16. Mai, oder am ersten kommenden Samstag. 

Das Franzensbader Orchester spielt im Musikpavillon bei der Franzensquelle oder in der Konzerthalle der Kolonnade beschwingte Melodien. Von Mai bis September, jeweils Donnerstag bis Sonntag ab 15.30 Uhr.

Grenzübergreifend 

Františkovy Lázně hat sich mit dem Sibyllenbad im oberpfälzischen Neu-albenreuth und dem oberfränkischen Bad Alexandersbad zusammengetan, um sich als bayerisch-böhmisches Bäderdreieck zu vermarkten. 

Das Festival „Literární Františkovy Lázně“ / „Literarisches Fran-zensbad“  verbindet Hüben und Drüben mit einem tschechisch-deutschen Programm. Mit dabei: ein Kinderwettbewerb in Lite-ratur und Bildender Kunst, Lesungen, Gesang und Vorträge. Ein Highlight ist der Happening Zug der Schriftsteller und Musiker von Františkovy Lázně nach Hof. Immer im November.