Wege zum Erdinneren Sechs Sehenswürdigkeiten
Diesseits wie jenseits der Grenze spielte der Bergbau, eines der ältesten Gewerke überhaupt, über Jahrhunderte eine elementare Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Reichtum an Bodenschätzen und die Nutzung des Energieträgers Holz, der zum Befeuern der Öfen eingesetzt wurde, schufen eine wesentliche Voraussetzung für den industriellen Aufschwung des gesamten Gebiets. Davon profitierten gerade auch die energieintensiven Branchen Textil, Porzellan und Glas.
Besucherbergwerk Gleißinger Fels
In Fichtelberg hat man der Tradition ein beeindruckendes Denkmal gesetzt: In dem 500 Jahre alten Silbereisenbergwerk Gleißinger Fels können Besucher nicht allein einen tiefen Blick ins Erdinnere werfen, sondern auch allerlei Informationen zum Leben und Arbeiten der Bergleute erhalten, die das Gebiet rund um den Ochsenkopf geprägt haben. Ein Highlight unter den öffentlich zugänglichen Bergwerken im Fichtelgebirge!
Das Hammerschloss bei Tröstau
Das geschichtsträchtige Hammer- oder Hammerherrenschloss mit seinen Teichanlagen prägt den kleinen Ort Leupoldsdorf. Das Ensemble wurde von der Gemeinde Tröstau ab 2010 vorbildlich saniert und spiegelt eindrucksvoll einen bedeutsamen Teil der Industriegeschichte im Fichtelgebirge wider. Aufgrund der in der Region vorhandenen Mineralien und Erze hatten Bergbau-, Hammer- und Hüttenwesen einst für Wohlstand gesorgt. In dem ab 1687 erbauten Torhaus des Leupoldsdorfer Hammerschlosses erinnert eine Ausstellung an die Geschichte des Eisenhammers in Leupoldsdorf und der Eisenverarbeitung in der Region. Hier befinden sich zudem eine Infostelle und eine Touristinformation des Naturparks Fichtelgebirge.
Besucherbergwerk Kleiner Johannes
Der Abbau von Eisenerz bestimmte über Jahrhunderte das Leben in Arzberg. Die Ausstellung erzählt am Originalort die Geschichte des Bergbaus und gewährt mit ihrer Sammlung einen Einblick in die geologischen Besonderheiten in und um Arzberg. Der Besucher kann dabei auf den Spuren Alexander von Humboldts wandeln. Der berühmte Naturforscher wohnte mehrere Jahre in dem Ort. Er gründete hier und in Bad Berneck Bergschulen. Sie gelten als die ersten Berufsschulen Deutschlands.
Granitlabyrinth Epprechtstein
Aus dem Fichtelgebirge in die Welt – Der witterungsbeständige Granit des Epprechtsteins wurde im 19. und 20. Jahrhundert vielerorts verbaut: am Reichstagsgebäude, an der Staatsbibliothek und der Nationalgalerie in Berlin, am Hauptpostamt in Köln, am Schloss Nymphenburg und an der Hypo-Passage in München. Am Fuß des Epprechtsteins befand sich ein Umschlagplatz für die Bearbeitung und den Transport per Bahn. Da der wirtschaftliche Betrieb nicht fortgeführt werden konnte, übernahm die Stadt Kirchenlamitz das Gelände und entwickelte es weiter. Inspiriert von den Blöcken des Steinbruchs und begeistert von der Idee eines Labyrinths entstand 2009 hier ein Novum: eine begehbare Skulptur, die auf den jahrhundertelangen Abbau und die Verarbeitung des Granits am Epprechtstein verweist. Ein Info-Zentrum informiert nicht nur über den Granitabbau, sondern auch über Sehenswertes in und um Kirchenlamitz.
Bergbaugeschichte in und um Mies
In und um Mies (Stříbro) reicht der Bergbau außerordentlich weit zurück. Vom Jahr 1131 bis 1975 wurden hier 844 Jahre lang Silber, Blei- und Zinkerze gefördert. Im sehenswerten Städtchen Mies dokumentiert ein Museum die abwechslungsreiche Entwicklung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Der Hieronymusschacht und das Bergbaumuseum Krásno
Weit zurück reicht die Geschichte des „Hieronymusschachtes“ im Kaiserwald, der als einziges zugängliches Zinnbergwerk den Status eines „Nationalen Kulturdenkmals“ genießt. In der Nähe des Schachtes befand sich die Bergstadt Lauterbach, die nach dem Zweiten Weltkrieg mangels Bewohnern abgerissen wurde. Einblicke in die harte Arbeitswelt unter Tage geben die Abbauspuren aus dem 15. und 16. Jahrhundert: Die erzführenden Schichten wurden damals mittels Schlägel und Eisen abgebaut, was sich anhand charakteristischer Schrammspuren an den Wänden der Schächte nachweisen lässt.
Etwa zehn Kilometer vom Hieronymusschacht entfernt öffnet sich mit dem Bergbaumuseum Krásno ein weiteres Fenster in die Geschichte. Im oberfränkischen Fichtelberg hatten sich bereits gegen Mitte des 19. Jahrhunderts die Vorkommen erschöpft. Derweil wurde der Abbau in Böhmen industrialisiert. Das Museum ist 1998 auf dem Gelände der Zinngrube Wilhelmschacht (Vilém) entstanden. Es besticht insbesondere durch die Sammlung historischer Bergbaumaschinen aus dem 19. Jahrhundert.